Durch die Industrialisierung in Staffel (Karlshütte 1900, Steingutfabrik 1904) haben
die Menschen mehr Freizeit, die ausgefüllt werden soll. Ab 1911 wurde in Staffel
Fußball gespielt, gemeinsam mit Arbeitern der Steingutfabrik. Man spielte unter
dem Namen Sportverein Staffel, doch es war kein fest gefügter Verein und nach
einigen Freundschaftsspielen löste sich die Gruppe 1913 wieder auf. In Staffel
bestand ein Turnverein, der den Fußballern nicht gut gesinnt war. Es kam zu
ständigen Rivalitäten und es gehörte 1914 viel Mut dazu, sich als Fußballer zu
bekennen.
In diesen Zeiten gründeten 12 bis 14 Männer die „,Spielvereinigung Staffel 1914"
Vorstand, Spielausschuss, Spieler - alles beschränkte sich auf wenige Personen.
Jakob Himberger als 1. Vorsitzender, Heinrich Kübler und Adolf Schwenk waren die
Initiatoren. Nach langer Suche fand man in der damaligen Gastwirtschaft Weimar
ein Vereinslokal. An einen eigenen Fußballplatz war gar nicht zu denken. Man
spielte in den Wiesen in den Staffeler Bergen, in den Elzer Wiesen sowie bei der
Steingutfabrik.
Im 1. Weltkrieg ruhte das Vereinsleben. Wieder war es Jakob Himberger, der 1919
den Verein durch seine Initiative zu neuem Leben brachte. Ende April 1919 wurde
mit Sitz in Limburg der „ Nassauische Fußballverband" gegründet.
Am 27. Juli 1919 feierte die Spielvereinigung Staffel ihr fünfjähriges Stiftungsfest.
Die Spielvereinigung Staffel begann am 14.09.1919 mit zwei Mannschaften seine
Verbandsspiele.
Die 1. Mannschaft spielte in der A-Klasse gegen Limburg 07, Limburg 19, SV Elz,
Niederbrechen, Dauborn. 1920 übergab Jakob Himberger den Vorsitz seinem
Nachfolger August Stöhr. Die Fußballer waren nun auch Leichtathleten geworden.
1920 zeigten sich auf einem Sportfest in Limburg die ersten Erfolge:
Im Kugelstoßen belegte Theodor Weimar den 1. Platz, im 400 m-Lauf waren Otto Bernau und Theodor Weimar erster bzw. zweiter Sieger, sie verwiesen den traditionsreichen Limburger Turnverein auf die dritte Stelle. Alle waren damals mit Recht stolz darauf.
Im Jahre 1920 strebte die Spielvereinigung Staffel einem ganz besonderen Ereignis
entgegen: Ein Landkauf durch die Gemeinde Staffel verschaffte ihr einen ständigen
Sportplatz, von dem der Verein sich bis heute nicht getrennt hat. Zur Einweihung
des Platzes fand ein großes Sportfest statt. Sportler aus Koblenz, Gießen, Köln und
sogar die Eintracht Frankfurt waren neben vielen heimischen Vereinen Gäste und
sportliche Gegner. Schon ihr Kommen zeugte von dem guten Ruf der Staffeler
Athleten. Trotz dieser Konkurrenz gab es schöne Erfolge. Theodor Weimar holte
den ersten Preis im Dreikampf und im Kugelstoßen, den zweiten Preis im 100 m-
Lauf und zusammen mit Crommes, Scheurer und Reinhardt den zweiten Preis in
der 4 mal 100 m-Staffel. Das Sportfest wurde zum Volksfest für Staffel und die
ganze Umgebung.
Da viele Fußballvereine zu dieser Zeit nicht über einen Sportplatz verfügten,
fanden Spiele der Nassauischen Verbandsliga häufig in Staffel statt.
Im Sport hatte sich von 1914 bis 1921 vieles gewandelt. Aus den Verpönten waren
nicht nur Anerkannte, sondern geehrte und Bewunderte geworden. Aber auch die
Sportler hatten etwas Wesentliches gelernt. Fußball - Leichtathletik - Turnen sind
keine Gegensätze, sie ergänzen sich. Man hatte ja den Beweis: Die besten
Leichtathleten waren auch die besten Fußballer.
Viele Siegerpokale zeugen heute noch von der glanzvollen Zeit des Vereins Anfang
der zwanziger Jahre. Ein Wanderpreis des Königs von Bulgarien und ein Ehrenpreis
des Regierungspräsidenten von Wiesbaden, beide für eine 4-mal 100-m - Staffel,
(Theo Weimer, Richard Hessel, Willi Scheurer und Karl Reinhardt) befinden sich
darunter.